Lecks in Gaspipelines haben Folgen fürs Klima

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Die drei Lecks an den Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 bedrohen nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) das Kima.

Der Gasaustritt könnte mehr als 350.000 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases Methan in die Atmosphäre bringen, heißt es. Methan ist laut dem Weltklimarat IPCC über einen Zeitraum von 20 Jahren mehr als 80 Mal so klimaschädlich wie CO2. Würde das im Gas enthaltene Methan vollständig in die Atmosphäre entweichen, könnten 28,5 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt werden.

Rückschlag für Klimakampf

Wenn nicht gehandelt werde, wäre die Atmosphäre durch die hohen Mengen an klimaschädlichem Methan so bedroht, dass der Kampf gegen die Klimakrise einen massiven Rückschlag erleiden würde, sagt der Geschäftsfüher der DUH, Sascha Müller-Kraenner. Die Umwelthilfe fordert daher, das verbleibende Gas aus allen Strängen der Ostsee-Pipelines abzupumpen.

Keine genauen Angaben zu Gasmengen

Noch ist allerdings unklar, wie viel Gas sich tatsächlich in den gebrochenen Nord-Stream-Strängen befindet. Auch kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher gesagt werden, wie viel Gas letztendlich entweichen wird. Nord Stream 2 teilte mit, dass sich 177 Millionen Kubikmeter in den beschädigten Rohren befanden. Die Kapazitäten von Nord Stream 1 und 2 sind laut DUH identisch. Nord Stream 1 macht aber keine Angabe darüber, wie viel Gas sich in ihren beiden beschädigten Leitungen befindet. Aktuelle Berechnungen der Universität im dänischen Aarhus liegen in einem ähnlichen Bereich. Demnach könnten im schlimmsten Fall durch das austretende Methan Treibhausgasemissionen im Gegenwert von 20 bis 30 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt werden.

Umweltbundesamt rechnet mit 300.000 Tonnen Gasaustritt

Das Umweltbundesamt (UBA), das sich wegen des freigesetzten Methans ebenfalls besorgt äußerte, geht davon aus, dass durch die Lecks 300.000 Tonnen Methan in die Atmosphäre gelangen werden. Nach Berechnungen der Behörde führen die Schäden zu etwa 7,5 Millionen Tonnen CO2. Das entspreche etwa einem Prozent der deutschen Jahres-Gesamtemissionen, teilte das UBA am Mittwoch mit. Die Berechnung stütze sich auf geschätzte Informationen zu Füllzustand und Volumen der beiden Pipelines.

Lecks keine Bedrohung für Meeresumwelt

Die Lecks an den Nord-Stream-Pipelines hätten laut Umwelthilfe wenig Auswirkungen auf die Meeresumwelt in der Ostsee. Methan sei nicht giftig, die möglichen Auswirkungen auf Flora und Fauna daher gering, hieß es am Dienstag, 29.09.2022,

 NDR-Bericht »

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Lecks in Gaspipelines haben Folgen fürs Klima
Der Gasaustritt könnte laut Deutscher Umwelthilfe mehr als 350.000 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases Methan in die Atmosphäre bringen. Bildschirmfoto: NDR/Planet